Diese Seite wird von Guy Cherqui, Redaktor des Sites, geschrieben

Claudio Abbado hat schon sein Stab verborgen...

Editorial

Milano September 2002



Am Ende eines an musikalisch außergewöhnlichen Ereignissen reichen Jahres, zuletzt mit den Auftritten des Gustav Mahler Jugendorchesters in Edinburgh, London, Salzburg, Luzern und Bozen, beginnt Claudio Abbado sein 'Sabbatical'-Jahr . Dieses Auszeit-Jahr wird er vor allem seiner Gesundheit und seiner Familie, und hier insbesondere seinen Enkelkindern, widmen und nicht zuletzt dem Studium, aber auch der Vorbereitung seiner neuen Herausforderung in Luzern.

Es ist nicht das erste Mal, daß Claudio Abbado seine Arbeit auf diese Weise unterbricht, um etwas Abstand und Ruhe zu gewinnen.
Wer jedoch in den beiden letzten Jahren das ungebremste Tempo der Konzerttermine und Tourneen mitverfolgt hat (erinnert sei unter anderem an Simon Boccanegra, Parsifal, Tristan - in Tokio -, den Beethoven-Zyklus, die Tourneen in Japan, den USA, in Österreich und in Italien sowie an die Konzerte in Frankreich und Großbritannien) kann einerseits beruhigt sein; denn, wer ein derartiges Tempo ausgehalten hat, hat bewiesen, daß er seine größten gesundheitlichen Probleme in den Griff bekommen hat.
Andererseits rechtfertigt gerade diese Tatsache voll und ganz das Einlegen einer ausgedehnten Ruhe- und Ferienpause nach 12 sehr intensiven Jahren.
Diese Auszeit wird es Claudia Abbado erlauben, den nächsten Abschnitt seiner Laufbahn unter den besten Voraussetzungen zu beginnen.
Aus diesem Grunde wünschen wir Claudio Abbado schöne und erholsame Ferien und freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen und Wiederhören in Ferrara (15.2.2003) und in Luzern (15.8.2003).
Aber die 'Abbadiani' treten deswegen nicht den Winterschlaf an. Ganz im Gegenteil!
Der Erfolg der Ausstellung "Volare con la musica" (Fliegen mit der Musik), aber auch deren noch zu verbessernden Schwachstellen ermutigen uns, an diesem "work in progress" weiterzuarbeiten und es zu vervollkommnen. Dies wird eine langwierige Aufgabe sein, die Geduld, Genauigkeit sowie freundschaftliche, wirtschaftliche, wissenschaftliche und logistische Zusammenarbeit erfordert. Ich möchte mich daher nochmals für die geleistete Teamarbeit bei Fabio Bartolini, unserem Freund aus Trient, bedanken sowie bei Rosemary Ripperger aus Mainz, Christa Hintermayer aus Wien, sowie bei Marina Rovera, Deda Pedrazzini und Silvana Patrini aus Mailand, ohne deren Mitarbeit wir einen Großteil der Dokumente nicht hätten ausstellen können.
Unsere Absicht ist es, die Zielsetzung der Ausstellung zu erweitern und, unter Umständen, dahingehend zu verändern, daß aus ihr unsere 'Visitenkarte' entstehen könnte.

'Abbadiani' sein bedeutet aber auch jene Orchester und Künstler zu unterstützen und zu verfolgen, die Claudio Abbado nahe stehen: das Mahler Chamber Orchestra, das Gustav Mahler Jugendorchester und die Berliner Philharmoniker. Sie werden dieses Jahr sicherlich mehrmals Besuch von uns Clubmitgliedern erhalten. Unsere Reiseaktivitäten werden weitergehen, denn die 'Abbadiani' sind keine einseitigen, hysterischen Fans mit Scheuklappen, sondern wahre Kunst- und Musikliebhaber.
Deshalb grüße ich im Namen aller 'Abbadiani' die Berliner Philharmoniker, die in diesen Wochen unter der Stabführung von Sir Simon Rattle ein neues Kapitel ihrer glorreichen Geschichte aufschlagen. Ihm haben wir zu seinem Amtsantritt auch ein Glückwunschtelegramm gesandt.
Gewiß: etwas Neues und Ungewohntes nimmt Gestalt an. Man muss nur das Saisonprogramm der Berliner studieren oder die Interviews lesen, die Simon Rattle in diesen Tagen der Presse gab. Aber die Veränderung war ja auch schon immer eine Quelle der Bereicherung.
Wir sind sicher: wenn Claudio Abbado im Jahr 2004 wieder vor seinen Berlinern stehen wird, werden sie sich bestimmt ein wenig verändert haben, aber sie werden unverändert mit derselben Begeisterung 'zusammen musizieren' und uns unvergessliche Erinnerungen bescheren.

Willkommen, Sir Simon!

Und nun zu guter Letzt:

Die Redaktion Ihrer Internet-Site www.abbadiani.it, die Hunderte, wenn nicht Tausende von 'Abbadiani' miteinander in Kontakt gebracht hat, wird sicherlich jetzt die Zeit finden, ihre Site neu zu gestalten, sie zu verbessern, das Design zu erneuern und Audio- und Videoauszüge, die Ihre Neugier wecken sollen, aufzuschalten. Vor allem aber soll sie der Musik und der Kultur in all' ihren Formen dienen. Helfen Sie uns hierbei durch Einbringen Ihrer Ideen und Vorschläge!
Liebe Freunde Claudio Abbados, wir schließen diesen Leitartikel mit genau jenen Blumen, unter denen an jenem denkwürdigen 13. Mai 2002 der Große Saal im Musikverein zu Wien, die Berliner Philharmoniker und Claudio Abbado 'zusammengebrochen' sind.

Danke, Claudio!

"Dites le avec des fleurs/Sag's mit Blumen !"