OSTERFESTSPIELE SALZBURG

FESTIVAL DI PASQUA DI SALISBURGO SALZBURG EASTER FESTIVAL FESTIVAL DE PAQUES DE SALZBOURG


Salzburger Nachrichten, 17.Februar 2001

Zukunftsmusik: der "Ring"

Wer, beispielsweise als Sponsor, in die Salzburger Osterfestspiele investiert, darf mit einer guten Planungssicherheit bis ins Jahr 2009 rechnen.

KARL HARB


Im Mittelpunkt der "Zukunfts"-Pressekonferenz der Salzburger Osterfestspiele, Freitag im Wiener Karajan-Centrum, stand weniger der bevorstehende Ausklang der Abbado-Ära, sondern ein ziemlich umfassender Blick auf die Regentschaft Sir Simon Rattles, der 2002 Abbado in Berlin und 2003 in Salzburg nachfolgt.

Beethovens "Fidelio" in einer Inszenierung des britischen Theater-, Opern-, Film- und Musical-Regisseurs Nicholas Hytner macht 2003 den Auftakt der "neuen" Osterfestspiele. Hauptpartien: Jon Villars (Florestan), Angela Denoke (Leonore), Laszlo Polga`r (Rocco), Juliane Banse (Marzelline), Rainer Trost (Jaquino). Auch die Konzertplanung nennt für 2003 schon Namen: Rattle, Harnoncourt, Haitink.

Für Ostern 2004 ist Mozarts "Cosi fan tutte" in der Regie von Ursel und Karl-Ernst Herrmann im Gro-ßen Festspielhaus angesetzt. 2005 folgt aller Wahrscheinlichkeit nach Gershwins "Porgy and Bess", ein Rattle'sches Bravourstück seit frü-hen Jahren. Und dann denkt man, so Geschäftsführer Michael Dewitte, an einen neuen "Ring des Nibelungen", mit dem Gründervater Herbert von Karajan die Osterfestspiele 1967 ins Leben rief: gewiss eine kolossale Herausforderung für Karajans Berliner "Enkel". Somit "wären wir dann schon im Jahr 2009" (Dewitte).

Claudio Abbados letzte zwei Jahre an der Spitze der Berliner Philharmoniker und damit auch der Salzburger Osterfestspiele stehen seit langem fest: 2001 Verdis "Falstaff" (mit drei Um- resp. Neubesetzungen: Ruggero Raimondi statt Bryn Terfel als Falstaff, Lucio Gallo statt Thomas Hampson als Ford, Massimo Giordano als Fenton), 2002 Wagners "Parsifal" (als Koproduktion mit dem Edinburgh Festival und in der Regie von Peter Stein; mit Thomas Moser, Violeta Urmana, Laszlo Polga`r, Eike Wilm Schulte in den Hauptpartien). Details zu den Konzerten 2002: Werke von Mendelssohn, Schumann, Strauss und Bruckner, dirigiert von Abbado, Mariss Jansons und - als Debütant - Christian Thielemann. Franz Welser-Möst leitet das obligate Gastkonzert des Gustav Mahler Jugendorchesters.

Die Erweiterung des Programms - bleibendes Verdienst Abbados - um die Kammermusikreihe "Kontrapunkte", Gast- und Sonderkonzerte, die Verleihung eines Literaturpreises und sonstige Aktivitäten der Berliner Musiker (etwa eine frei zugängliche Jamsession) bleibt, so Geschäftsführer Dewitte, sicherlich auch nach Abbado aufrecht, auch wenn sich Rattle gewiss neue Akzente ausdenken wird. "Er denkt durchaus etwa in Richtung Rockhouse und ähnliches..."

Für 2001 gab man dem Pianisten Maurizio Pollini eine "Kontrapunkte"-Carte blanche. In vier von Pollini programmierten Konzerten werden auch drei Auftragskompositionen der Osterfestspiele von Marco Stroppa, Beat Furrer und Matthias Pintscher uraufgeführt. Das Tokyo String Quartet gibt ein Sonderkonzert mit Werken von Beethoven, gefördert von der Nippon Music Foundation, die sich im Kreis von drei Hauptsponsoren befindet und vor allem die Schiene nach Japan legt: Nach dem erfolgreichen "Tristan"-Gastspiel im November, der ersten Festspiel-Produktion, die nach Fernost ging, wurde nun auch schon Beethovens "Fidelio" für 2004 nach Japan eingeladen.

Die beiden anderen Sponsoren für die kommenden fünf Jahre wurden in Wien auch offiziell vorgestellt: das Bankhaus Vontobel und - wie die SN bereits berichteten - die Premier Automotive Group von Wolfgang Reitzle. Rund 15 Prozent des Gesamtetats kommen aus Sponsorengeldern, etwa das Gleiche aus Gastspiel- und Kooperationsverträgen, der Löwenanteil aber (62%) aus Karten- und Fördererlösen. Die Zahl der Förderer steigt stetig und hält derzeit bei rund 3500.

Einen weitreichenden Kooperationsvertrag mit den Salzburger Festspielen, wie er mit Abbado gewünscht, vereinbart, aber letztlich nicht wirklich gehalten werden konnte, wird es nicht mehr geben, Einzelabsprachen mit der künftigen Festspielleitung aber sehr wohl. Den Kooperations-Ausfall bei "Simon Boccanegra" konnte man durch Florenz und die Wiener Staatsoper weitgehend abdecken.

 

OPER2001 - KONZERTE2001

 

 

Elenco - Accueil - Summary - Inhalt

Club Abbadiani Itineranti