ABBADO UND MEDIEN

Claudio Abbado – Die Stille hören / entendre le silence

Skizzen zu einem Porträt - Esquisses pour un portrait - von/par Paul Smaczny

24. September 2003
21.40 Uhr
ARTE
















































































































































































 




EuroArts Music - Ausstrahlungshinweise

Mittwoch 24. September war auf ARTE die Erstausstrahlung von Paul Smacznys Dokumentarfilm „Claudio Abbado – Die Stille hören. Skizzen zu einem Porträt“ zu sehen. Verschiedene Tageszeitungen, darunter Tagesspiegel (Berlin), Süddeutsche Zeitung (München) und Le Monde (Paris) veröffentlichen in ihren Ausgaben Besprechungen des Filmes, die diesem Newsletter anhängen.



Claudio Abbado – Die Stille hören / entendre le silence

Skizzen zu einem Porträt - Esquisses pour un portrait - von/par Paul Smaczny

Eine Produktion von EuroArts Music International in Koproduktion mit RBB/ARTE

ARTE: Mittwoch, 24. September 2003 ARTE 21.45 Uhr 60 min. Erstausstrahlung

Am 26. Juni 2003 feierte Claudio Abbado seinen 70. Geburtstag - Anlass genug für eine neue biografische Dokumentation über diesen Ausnahme-Künstler, der zwölf Jahre lang an der Spitze der Berliner Philharmoniker stand. Paul Smaczny hatte die Gelegenheit, den Dirigenten über mehrere Jahre hinweg zu begleiten und systematisch Bildmaterial zu sammeln. Im Film äußert sich Claudio Abbado in bisher unveröffentlichten Interviews über sein Leben, seine Arbeit und die Musik. Statements von Freunden und Kollegen werfen ein neues Licht auf den "stillen Denker". Ausgewählte Archivmaterialen ergänzen die „Skizzen zu einem Porträt“ eines der wichtigsten Musiker unserer Zeit.


Der Tagesspiegel, (24.09.03)

Wenn Blicke tönen können

„Claudio Abbado: Die Stille hören“: Eine biografische Arte-Dokumentation über den Dirigenten

Was er zu sagen hat, steht ihm ins Gesicht geschrieben. Das allerdings bekommen zumeist nur die Musiker zu sehen. Nicht allein, weil ein Dirigent nun einmal berufsbedingt die allermeiste Zeit seinem Publikum den Rücken zukehrt, sondern auch, weil Claudio Abbado ein äußerst scheuer und wortkarger Mensch ist. Der weltweit gefeierte italienische Maestro blüht nur dann zu einem Kommunikationsgenie auf, wenn es darum geht, im Konzert die Partituren sprechen zu lassen. Dann können die Instrumentalisten aus seiner Gestik und Mimik plötzlich all das über seine Gefühle und Gedanken herauslesen, was er ihnen in den Proben verschwiegen hat. Darum sind für echte „Abbadiani“ die schlechtesten Plätze im Konzertsaal – auf der Chor-Empore hinterm Podium – stets die besten: Nur von hier aus kann man als Zuschauer Abbados stumme Bekenntnisse voll erfassen.

Paul Smaczny hat das verstanden und zeigt in seinem 60-minütigen Film über den Dirigenten immer wieder Abbados Gesicht während der Aufführungssituation, diesen schmalen Kopf, der nach der schweren Krebskrankheit vollends mönchisch-asketische Züge angenommen hat. Aber es ist Smaczny auch gelungen, unter Kamerabeobachtung zwei Interviews mit Abbado zu führen, einerseits in Luzern, wo dieser jüngst beim Sommerfestival am Vierwaldstättersee ein neues Weltspitzenorchester gegründet hat, andererseits – und das ist eine kleine Sensation – in Abbados Haus auf der Insel Sardinien. Die kurzen Sequenzen, die den Maestro im Garten vor einem atemberaubenden Mittelmeerpanorama zeigen, lassen die Dimensionen und die Eleganz des Domizils erahnen. Und das ist schon mehr, als Claudio Abbado üblicherweise über seine Privatsphäre preiszugeben bereit ist.

Dass der äußerst aufwendig gemachte Film im Untertitel dennoch „Skizzen zu einem Porträt“ heißt, ist keine Koketterie. Die charmant-distanzierten Worte des Dirigenten bleiben nämlich ebenso disparate Mosaiksteinchen wie die Statements seiner Freunde und musikalischen Weggefährten.

Für Anfänger in Sachen Abbado ist Smacznys Arbeit kaum zugänglich, da Grundkenntnisse über künstlerische Vorlieben, intellektuellen Hintergrund und Karrierestationen vorausgesetzt werden. Doch selbst für fortgeschrittene Fans lässt sich dieser komplizierte, faszinierende Charakter kaum in einer Sendestunde entschlüsseln. Das ist ja nicht einmal den Berliner Philharmonikern gelungen – in den 13 Jahren, die Abbado ihr Chefdirigent war.

Frederik Hanssen




Süddeutsche Zeitung, (24.09.03)

Der ruhige Atem des Dirigenten

Vor allem ist es ein ruhiger Film. Interviews in entspannter Atmosphäre, Versuche, das Phänomen Claudio Abbado zu beschreiben, die Größe des Musikers sprachlich in den Griff zu kriegen. Aber das funktioniert natürlich kaum. Selbst Bruno Ganz, Freund und Bewunderer des Dirigenten, kommt ins Stocken, wenn er die Wirkung von Abbados Aufführungen erklären will oder gar nach Ursachen forscht. Immer wieder greift er auf Hölderlin zurück: „Wie lacht das Herz in Liedern die Wahrheit an.“ Hölderlin sei ihm immer ein wichtiger Begleiter gewesen, sagt Abbado.

Abbado gibt sehr selten Interviews, und so ist dieses Porträt von Paul Smaczny schon deshalb sehenswert, weil der Maestro hier in aller Ruhe und Freundlichkeit Gedanken äußert, die er sonst für sich behält. Selbst mit den Musikern der Berliner Philharmoniker spricht er bei den Proben lieber in Gestik und Mimik. „Im Konzert kann ich ja auch nicht mit ihnen reden“, sagt Abbado. Die Musiker aber verstehen seine Gebärdensprache, sein Augenleuchten und seine sparsamen Handbewegungen. Unglaublich elegant sei er, sagt ein junger Musiker, relaxed und gleichzeitig von enormer Spannung. Diese gleichsam dialektische Grundhaltung scheint in der Tat typisch zu sein für Claudio Abbado. In seinem Dirigierstil zeigt sich dies etwa in der Gleichzeitigkeit von strengem Taktschlag mit der rechten Hand – in jungen Jahren war es tatsächlich nur die am Gelenk eingeknickte Hand – und dem Feinzeichnen mit der linken. Er massiere den Klang mit seinen Händen, meint der junge Musiker. „Klang ist bei ihm etwas Physisches, etwas, das man anfassen kann.“

Vom ersten Moment des Films an wird klar: Abbado war niemals nur Nachfolger Karajans, von Anfang an wehte sein Geist durchs Orchester, sein demokratischer Stil im persönlichen Umgang. Er könne einem das Gefühl geben, sagt ein Musiker, als spiele man nach seinen eigenen Vorstellungen, und doch bringt er alle Musiker zusammen. Claudio Abbado, der kürzlich 70 Jahre alt wurde, hat sich von seinem Chefposten in Berlin verabschiedet. In Luzern dirigiert er weiter, daran kann ihn auch sein Krebsleiden nicht hindern. Im Gegenteil: Die Musik scheint ihn am Leben zu erhalten.

Helmut Mauró


Le Monde (20.09.03)

Claudio Abbado. Entendre le silence

A 'Musica', un portrait du grand chef italien au tempérament concentré et lumineux

Le visage désormais émacié de Claudio Abbado, depuis la maladie qui l'a frappé à l'automne 2000 et l'opération qui l'a rendu à la vie, le fait ressembler à un vieux sage taoïste, ascète souriant et adepte du principe 'guider sans contraindre’.

Le grand chef italien a eu 70 ans le 26 juin : directeur musical de la Scala jusqu'en 1986, de l'Opéra de Vienne jusqu'en 1991, de la Philharmonie de Berlin jusqu'en 2002, fondateur du Mahler Jugendorchester, il aborde une nouvelle phase de son existence. ' Je crois que ça s'entend, dit-il. J'ai appris des choses nouvelles, cette interruption a été une expérience exceptionnelle qui fait que je vois et sens tout de manière différente. '





Physiquement fragilisé, mais les musiciens, interrogés dans ce film de Paul Smaczny, le trouvent plus fort, infatigable. Le réalisateur, qui a suivi Claudio Abbado pendant plusieurs années, excelle à saisir, sur l'estrade comme dans l'intimité, les expressions les plus révélatrices de ce tempérament concentré et lumineux : les gestes, les mouvements du visage, les yeux. ' Ce n'est jamais du théâtre, confirment les musiciens qu'il a si souvent dirigés. Nous jouons mieux pour lui que pour n'importe qui d'autre, il nous inspire.'

Là aussi, la manière de filmer les témoignages, de capter l'émotion, les mots précisés ou remplacés par des gestes, et surtout les silences, attestent que le regard du réalisateur est dans une relation intime avec la personnalité profonde d'Abbado.

Les séquences musicales sont assez longues pour dépasser la simple illustration et toujours en liaison étroite avec les propos ; elles les explicitent en allant plus loin : la musique commence où la parole s'arrête.

'Je ne parle pas beaucoup à l'orchestre, confie Claudio Abbado, parce qu'au concert on ne peut pas parler, le contact se fait uniquement par les yeux, par l'expression des mains, et les musiciens, peu à peu, ont fini par comprendre ce que je pensais, ce que je voulais.' L'attention, naturellement, n'est pas à sens unique, car le chef écoute l'orchestre avec l'acuité d'un mystique ou d'un poète.

Gérard Condé



























































Andere Zeitungen

Le Figaro(Fr.)
The New York Times (USA, angl.)
Berliner Zeitung(Alld.)
Badische (Alld.) Zeitung
Die Welt(Alld.)
Der Tagesspiegel(Alld.)
Der Tagesspiegel(2)(Alld.)
Die Welt(2)(Alld.)
Süddeutsche Zeitung(Alld.)
Neue Zürcher Zeitung(Alld.)
Le Monde(Fr.)
Le Temps (Fr.)
Corriere della Sera(1)(Ital.)
Corriere della Sera(2)(Ital.)
Corriere della Sera(3)(Ital.)
La Repubblica (1) (Ital.)
Il Messaggero (1) (Ital.)
Il Messaggero (2) (Ital.)








Filmreihe
«Claudio Abbado»
15. - 19. August 2003


Im Rahmen der Kulturpartnerschaft LUCERNE FESTIVAL-ARTE werden im Rahmen von SOMMER 2003 und anlässlich des 70. Geburtstages von Claudio Abbado vier Filme über und mit dem Chef des LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRA gezeigt.

Zwei der Filme (17. und 19.8.) werden in Luzern exklusiv als Avant-Première vor der Erstausstrahlung im Kulturkanal ARTE präsentiert.

Freier Eintritt

Freitag, 15. August, 22.00 Uhr
Kleiner Saal

Abbado Nono Pollini: Eine Kielspur im Meer

Ein Film von Bettina Erhardt und Wolfgang Schreiber

(BCE Film, 2000, 60')


Samstag, 16. August, 21.00 Uhr
Kleiner Saal

Europakonzert vom 1. Mai 2002 im Teatro Massimo, Palermo

Berliner Philharmoniker, Claudio Abbado, Gil Shaham, Violine

Werke von Beethoven, Brahms, Dvorak, Verdi

TV-Regie: Bob Coles; Produzent: Paul Smaczny

(NHK/VIDEAL/brilliant media)


Sonntag, 17. August, 21.00 Uhr Kleiner Saal

Claudio Abbado dirigiert Schubert I (2002)

Konzert zum 21. Jubiläum des Chamber Orchestra of Europe in der Cité de la musique Paris am 25.5.2002

Anne Sofie von Otter, COE, Claudio Abbado

TV-Regie: Andy Sommer

(ARTE France/Bel Air Media)

(40')


Dienstag, 19. August, 18.00 Uhr, Kleiner Saal

Claudio Abbado dirigiert Schubert II (2002)

Konzert zum 21. Jubiläum des Chamber Orchestra of Europe in der Cité de la musique Paris am 28.5.2002

Thomas Quasthof, COE, Claudio Abbado

TV-Regie: Andy Sommer
(ARTE France/Bel Air Media)
(40')




Letzte update

05/08/2003 News von Luzern
04/08/2003 Radio TV
14/07/2003 Editoriale
14/07/2003 Lettere di auguri a Claudio per il suo compleanno
14/07/2003 Classica TV (Ital) Juli -August

Der Wanderer

Sich erinnern

Um CAI zu kennen


Schreiben Sie uns

e-Mail