ABBADO UND SEINE PRESSE

BERLINER MORGENPOST
14.August 2003

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herum...

Roter Teppich für Abbado

Lektüre

"Es ist das einzige von ihm selbst autorisierte Werk über ihn, sein Leben und seine Arbeit", jubelt der Verlag. Nur die Frage bleibt offen: Wer ist er? Vorsichtig, ja beinahe zärtlich rollt das neue Buch über Claudio Abbado den roten Teppich für die wohl schweigsamste Sphinx aller Pult-Größen aus. Das ist kein Wunder: Kaum vergessen ist der Skandal um die Abbado-Biografie von Christian Försch, die im Streit um falsche Details vom Henschel-Verlag letztes Jahr zurückgezogen werden musste. Der honorige Ulrich Eckhardt, Ex-Intendant der Berliner Festspiele, stellt es als Herausgeber jetzt geschickter an: Seine Chronik der Talente und Begebenheiten zu Leben und Werk Abbados bleibt immer höflich und wahrt Distanz. Bewunderer und Weggefährten (von Lidia Bramani bis Hans Landesmann) berichten über ein Leben von Job zu Job. Über Kindheit, Krankheit und Privates erfährt man nichts. Eingehend werden dafür Abbados Stationen zwischen Mailänder Scala, London Symphony Orchestra, Mahler-Festival, Edinburgh, Wien und Berlin gestreichelt.Das Buch ist ein Album und nobler Geschenkartikel in Form eines Porträts. Und macht uns gerade so darauf aufmerksam, dass Abbado der vielleicht erste Dirigent war, der nicht nur gefürchtet oder angehimmelt, sondern fast zärtlich vom Publikum geliebt wurde. Karajan hat man bewundert und angestaunt, Abbado aber schwärmerisch verehrt. Unberührbar blieb er dennoch. So ist auch das neue Buch schön vor allem durch einige bislang unbekannte Jugendfotos.Den Abschluss bildet das Lucerne Festival Orchestra, jenes von Abbado gegründete Eliteorchester, mit dem er heute in Luzern debütiert.

Ulrich Eckhardt (Hg.): Claudio Abbado. Dirigent.

Nicolai, Berlin, 192 S.,
24,90 Euro.

KLK