ABBADO UND SEINE PRESSE

DIE WELT
19.August 2003


Der Meister rief, und alle, alle kamen
Lucerne Festival Orchestra
ist geboren



























































































 


herum...

Der Meister rief, und alle, alle kamen

Der genesene Claudio Abbado hat die entschlafene Festivaltradition Luzerns auf eindrucksvolle Weise wieder belebt

von Manuel Brug

"Liebä Feschtgemeindä ..." Der Mann fährt so trocken fort, wie er angehoben hat. Bis es durch den Saal rauscht und pfeift, Rückkoppelungsquietschen und elektronische Störmusiken ein kakophonisches Konzert aufführen. Der Mann begrüßt weiter, obwohl nichts mehr zu verstehen ist. Von hinter der Bühne hört man nämlich Einstimmsprengel, Gesprächsfetzen, Musikerlachen. Der Mann redet, atmosphärisch gestört, aber stoisch, bis irgendwann Albrecht Mayer, die Callas der Berliner philharmonischen Oboe, als erster Instrumentalist das Podium entert.


Chapeau, Michael Haefliger, denkt man. Eine hübsche Idee, die Wiedergeburt des seit zehn Jahren toten Luzerner Festspielorchesters mit einer Mini-Beckett-Performance einzuleiten: Virtuelle Musik im noch leeren Raum.


Doch so weit ist - trotz des verdienstvollen Haefliger - die Innerschweiz nicht. Zwar heißt man jetzt neuhelvetisch "Lucerne Festival", was keine Futtermittel-Festwoche bedeutet; auch gibt es modische Motti wie "Ich" oder "Universum" oder "Paradies", unter die sich so ziemlich jedes Musikstück vereinnahmen lässt.


Ansonsten gilt: Im Bahnhof Luzern tobt das Leben, daneben, in Jean Nouvels fünf Jahre altem, immer noch schönen Konzerthaus - "Abendkleidung erbeten" steht auf den Tickets - die Kunst. Deshalb war der begrüßende Stiftungspräsident selbstredend echt, die Performance eine Panne. Was sich dann ereignet, ist in diesem Rahmen zumal, eine echte Revolution. Nicht so sehr klanglich, obwohl es in jedem der folgenden Konzerte superluxuriös, dabei packend wahrhaftig tönt, sondern vor allem ideell: 130 der besten und vielfach auch berühmtesten Musiker der Welt haben sich versammelt, weil ein Mann sie eingeladen hat. Das Prinzip fast aller sommerlichen Kammermusikfestivals mit ihren mehr oder weniger lockeren Instrumentalistenfamilien - übertragen auf Sinfonieorchester-Größe.


Obwohl alle Einheitsgagen kassieren, ist so etwas nur in der Schweiz und mit massiver Sponsorenhilfe möglich. Die Planungen liefen vor vier Jahren an. Kurz nachdem Claudio Abbado Michael Haefliger den Vorschlag gemacht hatte, das 1938 mit einem Galakonzert unter Toscanini auf der Wiese vor Richard Wagners Villa auf der nahen Halbinsel Tribschen geborene, Anfang der neunziger Jahre sanft entschlafene Schweizer Festspielorchester neu zu beatmen.


Claudio Abbado, natürlich. Wer sonst unter den großen Dirigenten der Welt hätte sich in den Dienst einer solchen Sache gestellt? Nur einer, der nach zwölf Jahren philharmonischer Königsherrschaft in Berlin und vorher schon in Mailand, London, Wien, genug vom Regieren und globalem Pulthopping lange schon entsagt hatte; der nachspüren wollte, was in der Musik für ihn wesentlich ist; und das mit den Weggefährten teilen wollte sowie mit denen, die ihn am meisten beflügeln: die Jungen.


Alle kamen sie, reihten sich ein in das tönende Kollektiv, auf zunächst drei Jahre. So wie 1938 das junge Orchestre de la Suisse Romande als eingespielter Musiker-Grundstock diente, so erfüllt nun das 1997 von Abbado mit auf die Welt gebrachte Gustav Mahler Chamber Orchestra diese Funktion. Darum gruppieren sich das Hagen Quartett, Klarinettistin Sabine Mayer inklusive Bläserensemble, ehemalige und gegenwärtige Berliner Philharmoniker, europäische Kammervirtuosen und Orchestermusiker samt Schülern und Studenten.





















































Andere Zeitungen

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Filmreihe
«Claudio Abbado»
15. - 19. August 2003


Im Rahmen der Kulturpartnerschaft LUCERNE FESTIVAL-ARTE werden im Rahmen von SOMMER 2003 und anlässlich des 70. Geburtstages von Claudio Abbado vier Filme über und mit dem Chef des LUCERNE FESTIVAL ORCHESTRA gezeigt.

Zwei der Filme (17. und 19.8.) werden in Luzern exklusiv als Avant-Première vor der Erstausstrahlung im Kulturkanal ARTE präsentiert.

Freier Eintritt

Freitag, 15. August, 22.00 Uhr
Kleiner Saal

Abbado Nono Pollini: Eine Kielspur im Meer

Ein Film von Bettina Erhardt und Wolfgang Schreiber

(BCE Film, 2000, 60')


Samstag, 16. August, 21.00 Uhr
Kleiner Saal

Europakonzert vom 1. Mai 2002 im Teatro Massimo, Palermo

Berliner Philharmoniker, Claudio Abbado, Gil Shaham, Violine

Werke von Beethoven, Brahms, Dvorak, Verdi

TV-Regie: Bob Coles; Produzent: Paul Smaczny

(NHK/VIDEAL/brilliant media)


Sonntag, 17. August, 21.00 Uhr Kleiner Saal

Claudio Abbado dirigiert Schubert I (2002)

Konzert zum 21. Jubiläum des Chamber Orchestra of Europe in der Cité de la musique Paris am 25.5.2002

Anne Sofie von Otter, COE, Claudio Abbado

TV-Regie: Andy Sommer

(ARTE France/Bel Air Media)

(40')


Dienstag, 19. August, 18.00 Uhr, Kleiner Saal

Claudio Abbado dirigiert Schubert II (2002)

Konzert zum 21. Jubiläum des Chamber Orchestra of Europe in der Cité de la musique Paris am 28.5.2002

Thomas Quasthof, COE, Claudio Abbado

TV-Regie: Andy Sommer
(ARTE France/Bel Air Media)
(40')




Letzte update

05/08/2003 News von Luzern
04/08/2003 Radio TV
14/07/2003 Editoriale
14/07/2003 Lettere di auguri a Claudio per il suo compleanno
14/07/2003 Classica TV (Ital) Juli -August

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