SALZBURG 2002

Die Artikel der Presse über Parsifal (Salzburg 2002).

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Salzburg 2002

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Kölner Stadt Anzeiger 24.März 2002



Abbados Abschied von Salzburg mit Glockentönen: Gefeierter "Parsifal"

VON Irmgard Schmidmaier, 13:41h

Salzburg - Tiefe und dunkle Glockenklänge geben der Gralsszene sakrale Feierlichkeit: Mit fast archaischer Wucht hat sich Claudio Abbado als künstlerischer Leiter von den Salzburger Osterfestspielen verabschiedet. Am Samstagabend wurde mit Richard Wagners "Parsifal" das diesjährige Festival eröffnet. Das Publikum feierte den Dirigenten am Pult der Berliner Philharmoniker, während das Regiekonzept von Peter Stein auf geteilte Meinungen traf. Einhelliger Applaus galt den Sängern um Thomas Moser in der Titelrolle.
Stein betont in seiner statischen, auf Raumwirkung zielenden Inszenierung den rituellen Charakter der Oper, die Wagner als "Bühnenweihfestspiel" bezeichnet hat. Er verwandelt mit dem Bühnenbildner Gianni Dessi die schwierig zu bespielende Bühne des großen Festspielhauses einmal in eine weite Landschaft aus Licht und Schatten, dann, ganz in Schwarz gehalten mit einer steilen Treppe und einem rotierenden Radarschirm, in Klingsors dämonisches Zauberreich.

Die sakrale Atmosphäre erreicht in der Gralsszene ihre größte Wucht. Das Innere der Burg ist ein an eine Kathedrale erinnerndes Halbrund, in dem die Ritter auf drei Stockwerken einer Galerie wie religiöses Inventar aufgereiht stehen. Die Öffnung an der Stirnseite verdoppelt und überhöht die Form des Grals und färbt sich am Ende wie dieser glutrot. Immer wieder setzt Stein überhöhte Symbolik ein, die mitunter fast karikaturhafte Züge annimmt. Wenn Parsifal Klingsors Attacke mit dem heiligen Speer abwehrt und das Zeichen des Kreuzes schlägt, erscheint ein Kreuz aus Neon am Bühnenhimmel. Unablässig blinkend dreht es sich, während ein Aschenregen niederfällt und Kundry und Klingsor (Eike Wilm Schulte) unter sich begräbt.

In reigenhafter Choreografie entwickelt sich der zweite Akt in Klingsors als barockes Labyrinth gestalteten Garten zum lyrischen Höhepunkt. Violeta Urmanas Kundry bewegt sich souverän an der Grenze zwischen Verführung und Unterwerfung, Mosers Parsifal erwacht mit Kundrys Kuss zu hellsichtiger Entschlossenheit. Abbado unterstreicht in den lyrischen Passagen die ineinander greifenden Motive und verflicht sie zu einem facettenreichen Klangteppich. Die weihevoll dramatischen Passagen steigert er mit Hilfe der dunklen Glockentöne zu expressiven Ausbrüchen.

Abbado hatte als Chefdirigent der Berliner Philharmoniker 1994 auch die künstlerische Leitung der Osterfestspiele übernommen. In der kommenden Saison folgt ihm der neue Chefdirigent Sir Simon Rattle auch in dieser Funktion nach. Bis zum 1. April stehen in Salzburg noch sechs Konzerte mit den Berliner Philharmonikern auf dem Programm. Die Reihe "Kontrapunkte" präsentiert Musik des 17. Jahrhunderts und Zeitgenössisches. (dpa)